Hasenzählung

Den Hasen geht es in Hessen nur bedingt gut oder wie es die FAZ heute schreibt „Der Feldhase kämpft ums Überleben“. Das ist schade, denn der Hase gehört hier einfach zur Landschaft. Seit Jahren habe ich letzte Woche zum Ersten Mal wieder Kaninchen gesehen. Früher sind die hier überall herumgehoppelt und waren für die Landwirte wie auch den Gewässerverband (Stichwort Rheindeich) eine echte Plage, heute muss man sie suchen.

In Lorsch sind wir da eine Insel der Glückseeligen, wir haben einen durchaus guten Hasenbesatz und können auch im Spätherbst den einen oder anderen Feldhasen für unsere Küche erlegen. Lange vorbei sind aber Strecken im zweistelligen Bereich auch bei uns.

Trotzdem ist es im Frühjahr, kurz vor Ostern immer wieder schön die Hasen im Feld zu beobachten wie sie ihre Reviere abstecken und sich um die Damenwelt bemühen.

Damit das so bleibt halten wir uns bei der Jagd auf Hasen sehr zurück, stecken andererseits aber Energie in die Bejagung von Wildschweinen oder Prädatoren wie dem Fuchs und unterstützen fachlich und wo es geht auch physisch bei der Verbesserung des Habitats.

Gestern Abend war es dann mal wieder soweit. Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst fahren wir in die Feldflur und zählen die Hasen. Früher noch mit Taschenlampe/Strahler und Fernglas, heute mit der Wärmebildkamera. Die Zahlen gehen dann über den Umweg Landratsamt ans Ministerium und dienen zum Einen natürlich wissenschaftlichen Zwecken, zum Anderen aber auch der Planung wieviele Hasen wir am Ende bejagen dürften. Soviel kann ich sagen, wir bleiben dabei weit unter dem was erlaubt ist, selbst wenn wir die durch den Strassenverkehr, Hunde oder ungeklärte Umstände zu Tode kommenden und aufgefundenen Hasen mit einrechnen.

Hasen sind anspruchsvol, sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Erwachsene Feldhasen benötigen täglich etwa 1.300 bis 1.400 Gramm Nahrung. Den Hauptbestandteil bilden grüne Pflanzen. Im Herbst steigt der Anteil an Samen und im Winter und Frühjahr der von Holz und Rinde. Der Wasserbedarf des Feldhasen wird durch die Nahrungsaufnahme gedeckt.
Der Bedarf an lebenswichtigen Vitaminen (v.a. B1) wird durch Caecotrophie gedeckt, dies bezeichnet die Aufnahme der ausgeschiedenen Blinddarmlosung, dieser vitaminreiche Brei bildet sich im Blinddarm.

Leider bekommt dem Feldhasen weder unser Strassenverkehr, noch die moderne Landwirtschaft besonders gut, ihm fehlen Flächen wie Altgrasstreifen oder Brachland. Hier haben wir in Lorsch glück, dass wir ein großes Naturschutzgebiet mit Magerrasen und Wiesen mitten im Revier haben. darüber hinaus haben wir zum Glück Landwirte vor Ort die sich nicht sperren, wenn es darum geht auch den Wildtieren etwas gutes zu tun, sei es mit Ackerrandstreifen, Wildblumenwiesen oder auch mal einem Altgrasstreifen.

Hornissen

Nachdem letztes Jahr ein Hornissenvolk, über Monate einen unserer Hochsitze besetzt hatte

und diesen auch nicht im Ansatz mit uns teilen Wollte, bieten wir dieses Jahr Ausweichquartiere an

Danke nochmal an Alex, die Hornissenkästen

sind echt top.

Wenn jemand die Kästen nachbauen will dann gibt es bei Hornissenschutz.de oder mein-schoener-garten.de Bauanleitungen dafür.

Warum machen wir uns die Arbeit? Hornissen sind nützlich, die großen Brummer fressen Wespen und Schnaken. Wer schon mal auf nem Hochsitz überrascht festgestellt hat, dass er sich den Sitz mit einem Wespenvolk teil oder nachts beim Ansitz schier von Schnaken ausgesaugt wurde, der freut sich über jeden Verbündeten.

Hornissen stehen im Übrigen unter Naturschutz, da ihr Lebensraum immer kleiner wird, daher schadet es nicht ihnen etwas Unterstützung zukommen zu lassen.

Hornissen interessieren sich übrigens weder für unser Steak, noch für den Kuchen danach. Meist stellen Fliegen (Diptera)  bis zu 90% der eingebrachten Beute dar.  Zu dieser zählen nicht wenige für Mensch und Vieh lästige oder gar schädliche Arten wie Bremsen, Wadenstecher, Gold-, Schmeiß-, Fleisch- und Stubenfliegen.

Auch ihre kleineren Verwandten, die Wespen, stehen auf dem Speiseplan. Wer also ein Hornissenvolk im eigenen Garten hat, wird daher oft weniger Wespen am sonntäglichen Kaffeetisch haben.

Zugegeben, Hornissen sind schon ganz schöne Brummer und auf viele Menschen wirken Hornissen bedrohlich. Tatsächlich sind sie jedoch scheuer als Wespen oder Bienen. Aggressives Verhalten zeigen sie nur, wenn es darum geht, Königin, Nest und Nachwuchs zu verteidigen. Deshalb unser Versuch sie mit positiven Verstärkern aus unseren Sitzen raus zu halten. Ein Stich ist angeblich ähnlich unangenehm wie der einer Wespe, ansonsten aber für Menschen ohne entsprechende Allergien in der Regel harmlos.

Wichtig: Die Europäische Hornisse ist eine durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art und darf deshalb nicht getötet und ihre Nester dürfen nicht vernichtet werden!

Wir haben uns letztes Jahr mit dem Hornissenberater beim RP Darmstadt in Verbindung gesetzt, die haben uns schnell helfen können (ok, Helfen ist relativ, das Nest durfte natürlich bleiben, aber dafür wussten wir danach, dass es nur noch ein paar Wochen dauern würde, bis die Hornissen von allein ausziehen) und dieses Jahr machen wir uns eben mal an den Versuch den Hornissen zu helfen.

Im Übrigen gibt es bei uns nicht nur die einheimische Hornisse, sondern inzwischen auch asiatische Hornissen, die wiederum sind hier weder heimisch noch erwünscht. Auch hier kann der Hornissenberater helfen, da deren Nester dann tatsächlich (durch Profis) entfernt werden dürfen/müssen.