Afrikanische Schweinepest (ASP)

Wieso schreibe ich hier etwas zur ASP?

Weil wir jetzt seit ein paar Wochen auch betroffen sind.

Nach einem Ausbruch der ASP im Kreis Groß-Gerau hat sich das Infektionsgeschehen leider nach Süden gezogen und somit auch das Revier Lorsch betroffen. Bisher wurde hier im Revier kein Infiziertes Wild gefunden (im Ganzen Kreis Bergstrasse wurden bisher (Stand: 23. August 2024, 17:00 Uhr) zum Glück nur 2 infizierte Wildschweinkadaver gefunden, während es im Kreis Groß-Gerau schon über 100 sind. Leider ist das kein Grund zur Entwarnung. So wie die ASP aus Osteuropa nach Groß-Gerau kam – wahrscheinlich durch unsachgemäß entsorgte, infizierte Lebensmittel – kann sie jederzeit auch die paar Kilometer nach Lorsch springen, z.B. durch infizierte Wildschweine, die nach Süden wandern.

Um dies zu verhindern ist der ganze Kreis jetzt mit Wildzäunen – diese komischen Litzen entlang der Autobahn, Bauzäune auf Autobahnbrücken etc. durchzogen. Hoffen wir das Beste. Solange wir in der Sperrzone II sind, bedeutet dies zwar auf jeden Fall ein absolutes Jagdverbot, aber nicht, dass wir untätig sind.

Viele Fragen sich, wieso wir die Wildschweine jetzt nicht bejagen und wieso jeder seine Hunde an die Leine nehmen soll.

Ziel ist es eine Beunruhigung der Wildbestände zu verhindern. Damit soll erreicht werden, das möglicherweise infizierte Wildschweine nicht in Bereiche vertrieben werden, in denen bisher noch keine infizierten Schweine vorhanden sind. Die ASP könnte dadurch nämlich immer weiter verschleppt werden. 

Glücklicherweise ist ASP nicht so anstecken wie man ursprünglich befürchtet hat, aber jeder Kontakt von nicht infizierten Wildschweinen mit dem Blut oder mit Gewebe von infizierten Wildschweinen, z.B. durch das Fressen von Aas, könnte zur Ansteckung führen. 

Für Hunde ist ASP im Übrigen nicht ansteckend oder gefährlich. Wenn ich aber jetzt meinen Hund im Feld oder im Wald frei laufen lasse, besteht die Gefahr, dass er infizierte Wildschweine erschreckt und diese sich dann in Bereiche bewegen in denen sie gesunde Wildschweine anstecken können, umgekehrt könnten auch gesunde Wildschweine in infizierte Bereiche flüchten und sich dort anstecken. 

Aus dem gleichen Grund ist momentan auch das Pilze suchen oder Geocaching in der Region untersagt.

Das ist ätzend und nervt, aber im Moment ist es eben nur bedingt anders zu lösen.

Deshalb jagen wir im Moment auch nicht. Jede Beunruhigung soll vermieden werden.

Kann man nicht einen Totalabschuss vornehmen?

Schwer vorstellbar und schwer umsetzbar. Wir werden auf jeden Fall, sobald die Jagd wieder erlaubt wird, aufgefordert sein noch mehr Jagddruck auf Wildschweine aufzubauen und den Bestand soweit es möglich ist zu reduzieren. Null werden wir nicht erreichen, das ist auch nicht das Ziel.

Die Maßnahmen dazu sind auch nur sehr bedingt mit unserem Verständnis von Waidgerechtigkeit vereinbar. Hier kämen dann Saufänge – also quasi ein Pferch in den Mann die Wildschweine treibt und darin erschießt – oder auch Fallen zum Einsatz. Alles sehr krasse Maßnahmen, die wir hoffentlich nicht brauchen werden.

Was tun wir Jäger momentan?

Zur Unterstützung unsere Landwirte fliegen wir die Felder vor der Mahd oder vor der Ernte mit Drohnen ab, um sicherzustellen, dass keine lebenden Wildschweine oder gar Kadaver drinstecken. Erst wenn das erfolgt ist, dürfen die Landwirte ernten. Bedeutet aber auch, wenn eine Rotte Wildschweine im Weizen steckt, fällt an dem Tag die Ernte aus.

Neben den Drohnenflügen schauen wir natürlich weiter nach unserem Revier oder sind z.B. erreichbar, um Kadaver zu beproben und diese ggf. gemeinsam mit dem Verterinäramt und anderen Freiwilligen zu bergen.

Was kann ich tun, wenn ich ein totes Wildschwein finde?

Solltet ihr ein totes Wildschwein sehen, informiert bitte umgehend das zuständige Veterinäramt!

Für Lorsch ist das beim Kreis Bergstraße unter folgender Nummer erreichbar 06252-15 5977, parallel könnt ihr auch den für dieses Gebiet zuständigen Jagdausübungsberechtigten (der Jagdpächter) informieren – für Lorsch also mich (06251-949340) oder meine Mitpächter.

Online melden geht inzwischen auch:

Damit ermöglicht ihr, dass das Wildschwein möglichst schnell auf das ASP-Virus untersucht wird und im positiven Fall sofort Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Denn um die ASP wirksam bekämpfen zu können, ist es erforderlich, einen Ausbruch der Tierseuche so früh wie möglich zu erkennen.

Zudem verwesen die Tierkörper von verendeten Wildschweinen langsam. In der Kombination mit der hohen Umweltstabilität des ASP-Virus stellt das Auffinden, Bergen und Beseitigen von diesen Stücken bei Auftreten der ASP einen zentralen Punkt in der Bekämpfung dieser Tierseuche bei Wildschweinen dar.

Wenn ihr mehr zur ASP und dazu wie wir sie gemeinsam bekämpfen können, wissen wollt, dann sind die Seiten des Kreis Bergstraße und des hessischen Landwirtschaftsministeriums ganz gute Informationsquellen.

Beim Friedrich Löffler Institut kann man auch sehen wie weit sich die ASP bereits bei uns ausgebreitet hat.

Also helft uns bitte die ASP gemeinsam einzudämmen und erfolgreich zu bekämpfen. Haltet eure Hunde an der Leine und bleibt auf den Wegen. Wenn ihr einen Kadaver findet, bitte meldet ihn.

Je schneller wir die ASP loswerden, desto schneller dürfen unsere Hunde auch mal wieder von der Leine, könnt ihr wieder geocachen oder Pilze suchen und wir jagen. Viel wichtiger aber, umso schneller fallen die Restriktionen für unsere Landwirte. Die trifft es gerade hart. Eine Ernte ohne Befliegung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Für Mais wird generell eine Ausnahmegenehmigung benötigt. Die Auflagen für Schweineställe, sowie die Schlachtung, um weiterhin Fleisch und Wurst zu erzeugen, gehen durch die Decke.

Wenn tatsächlich ASP in einen Schweinebestand eindringt, dann werden dort ausnahmslos ALLE Schweine gekeult.

Neben dem wirtschaftlichen Schaden – ein geringer Schadensersatz seitens des Landes oder der Versicherung, Auflagen bezüglich der Entseuchung des Stalls, Haltungsverbote für Schweine, um eine Wiederansteckung zu verhindern – geht so eine Aktion nicht ohne Spuren an den Betroffenen vorüber, von den Existenzängsten ganz abgesehen. 

Hasenzählung

Den Hasen geht es in Hessen nur bedingt gut oder wie es die FAZ heute schreibt „Der Feldhase kämpft ums Überleben“. Das ist schade, denn der Hase gehört hier einfach zur Landschaft. Seit Jahren habe ich letzte Woche zum Ersten Mal wieder Kaninchen gesehen. Früher sind die hier überall herumgehoppelt und waren für die Landwirte wie auch den Gewässerverband (Stichwort Rheindeich) eine echte Plage, heute muss man sie suchen.

In Lorsch sind wir da eine Insel der Glückseeligen, wir haben einen durchaus guten Hasenbesatz und können auch im Spätherbst den einen oder anderen Feldhasen für unsere Küche erlegen. Lange vorbei sind aber Strecken im zweistelligen Bereich auch bei uns.

Trotzdem ist es im Frühjahr, kurz vor Ostern immer wieder schön die Hasen im Feld zu beobachten wie sie ihre Reviere abstecken und sich um die Damenwelt bemühen.

Damit das so bleibt halten wir uns bei der Jagd auf Hasen sehr zurück, stecken andererseits aber Energie in die Bejagung von Wildschweinen oder Prädatoren wie dem Fuchs und unterstützen fachlich und wo es geht auch physisch bei der Verbesserung des Habitats.

Gestern Abend war es dann mal wieder soweit. Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst fahren wir in die Feldflur und zählen die Hasen. Früher noch mit Taschenlampe/Strahler und Fernglas, heute mit der Wärmebildkamera. Die Zahlen gehen dann über den Umweg Landratsamt ans Ministerium und dienen zum Einen natürlich wissenschaftlichen Zwecken, zum Anderen aber auch der Planung wieviele Hasen wir am Ende bejagen dürften. Soviel kann ich sagen, wir bleiben dabei weit unter dem was erlaubt ist, selbst wenn wir die durch den Strassenverkehr, Hunde oder ungeklärte Umstände zu Tode kommenden und aufgefundenen Hasen mit einrechnen.

Hasen sind anspruchsvol, sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Erwachsene Feldhasen benötigen täglich etwa 1.300 bis 1.400 Gramm Nahrung. Den Hauptbestandteil bilden grüne Pflanzen. Im Herbst steigt der Anteil an Samen und im Winter und Frühjahr der von Holz und Rinde. Der Wasserbedarf des Feldhasen wird durch die Nahrungsaufnahme gedeckt.
Der Bedarf an lebenswichtigen Vitaminen (v.a. B1) wird durch Caecotrophie gedeckt, dies bezeichnet die Aufnahme der ausgeschiedenen Blinddarmlosung, dieser vitaminreiche Brei bildet sich im Blinddarm.

Leider bekommt dem Feldhasen weder unser Strassenverkehr, noch die moderne Landwirtschaft besonders gut, ihm fehlen Flächen wie Altgrasstreifen oder Brachland. Hier haben wir in Lorsch glück, dass wir ein großes Naturschutzgebiet mit Magerrasen und Wiesen mitten im Revier haben. darüber hinaus haben wir zum Glück Landwirte vor Ort die sich nicht sperren, wenn es darum geht auch den Wildtieren etwas gutes zu tun, sei es mit Ackerrandstreifen, Wildblumenwiesen oder auch mal einem Altgrasstreifen.

Hornissen

Nachdem letztes Jahr ein Hornissenvolk, über Monate einen unserer Hochsitze besetzt hatte

und diesen auch nicht im Ansatz mit uns teilen Wollte, bieten wir dieses Jahr Ausweichquartiere an

Danke nochmal an Alex, die Hornissenkästen

sind echt top.

Wenn jemand die Kästen nachbauen will dann gibt es bei Hornissenschutz.de oder mein-schoener-garten.de Bauanleitungen dafür.

Warum machen wir uns die Arbeit? Hornissen sind nützlich, die großen Brummer fressen Wespen und Schnaken. Wer schon mal auf nem Hochsitz überrascht festgestellt hat, dass er sich den Sitz mit einem Wespenvolk teil oder nachts beim Ansitz schier von Schnaken ausgesaugt wurde, der freut sich über jeden Verbündeten.

Hornissen stehen im Übrigen unter Naturschutz, da ihr Lebensraum immer kleiner wird, daher schadet es nicht ihnen etwas Unterstützung zukommen zu lassen.

Hornissen interessieren sich übrigens weder für unser Steak, noch für den Kuchen danach. Meist stellen Fliegen (Diptera)  bis zu 90% der eingebrachten Beute dar.  Zu dieser zählen nicht wenige für Mensch und Vieh lästige oder gar schädliche Arten wie Bremsen, Wadenstecher, Gold-, Schmeiß-, Fleisch- und Stubenfliegen.

Auch ihre kleineren Verwandten, die Wespen, stehen auf dem Speiseplan. Wer also ein Hornissenvolk im eigenen Garten hat, wird daher oft weniger Wespen am sonntäglichen Kaffeetisch haben.

Zugegeben, Hornissen sind schon ganz schöne Brummer und auf viele Menschen wirken Hornissen bedrohlich. Tatsächlich sind sie jedoch scheuer als Wespen oder Bienen. Aggressives Verhalten zeigen sie nur, wenn es darum geht, Königin, Nest und Nachwuchs zu verteidigen. Deshalb unser Versuch sie mit positiven Verstärkern aus unseren Sitzen raus zu halten. Ein Stich ist angeblich ähnlich unangenehm wie der einer Wespe, ansonsten aber für Menschen ohne entsprechende Allergien in der Regel harmlos.

Wichtig: Die Europäische Hornisse ist eine durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Art und darf deshalb nicht getötet und ihre Nester dürfen nicht vernichtet werden!

Wir haben uns letztes Jahr mit dem Hornissenberater beim RP Darmstadt in Verbindung gesetzt, die haben uns schnell helfen können (ok, Helfen ist relativ, das Nest durfte natürlich bleiben, aber dafür wussten wir danach, dass es nur noch ein paar Wochen dauern würde, bis die Hornissen von allein ausziehen) und dieses Jahr machen wir uns eben mal an den Versuch den Hornissen zu helfen.

Im Übrigen gibt es bei uns nicht nur die einheimische Hornisse, sondern inzwischen auch asiatische Hornissen, die wiederum sind hier weder heimisch noch erwünscht. Auch hier kann der Hornissenberater helfen, da deren Nester dann tatsächlich (durch Profis) entfernt werden dürfen/müssen.